Dienstag, 30. Oktober 2012

Ein Pfullinger in Gönningen...

... und er weiß wahrscheinlich mehr über die einstige Weltmetropole des Samenhandels als irgendjemand anders: Eugen Keppler

Samstag, 6. Oktober 2012

Erinnerungen an den Bau des Roßberg-Turms


Nächstes Jahr um diese Zeit, genauer gesagt am 28. September 2013, wird der Roßberg-Turm 100 Jahre alt. 30 Meter ist er hoch. Und gebaut hat ihn der Schwäbische Albverein. Aber es ist nicht der erste Turm, der hier stand. Schon 1820 war hier ein Vermessungsturm errichtet worden. Um das Jahr 1890 herum baute dann der Albverein einen ersten Aussichtsturm. Aus Holz. 200 Gönninger halfen beim Bau des 18 Meter hohen Turms. Bei den Arbeiten an dem Balkengerüst, das nach allen Seiten offen war, stürtzte eine Seite ein. Zum Glück wurde niemand verletzt. Am 8. Juni 1890 wurde dann der Turm eingeweiht. Auf seiner Plattform hatten 18 Personen Platz. Wind und Wetter traktierten im Laufe der Jahre das Holzgebilde - und 1910 beschloss der Albverein mit Blick auf das Jubiläumsjahr 1915 einen neuen Turm zu bauen. Bei einem Wettbewerb gingen 53 Entwürfe ein. "Da gab es die verrücktesten Konstruktionen - einer sah eine Art Festungsturm vor, ein anderer hatte sogar den Pariser Eiffelturm zum Vorbild. Die Entscheidung fiel zugunsten einer sogenannten Steinpilz-Form, entworfen von dem Stuttgarter Architekten Keppler", berichtete 1988 der Reutlinger General Anzeiger.
Spatenstich war dann am 13. Mai 1913. Dabei nutzte man den alten Turm als Baugerüst für den Betonbau. Und schon am 10. August war das Dach gerichtet. Richtfest war dann am 22. August - und bereits am 13. September war dann die Einweihung des Turms. Es war ein Riesenfest, zu dem zwischen 15.000 und 20.000 Menschen kamen. Von überallher. Trotz schlechten Wetters. Das Gönninger Bähnle musste schuften wie nie. Allein 6.000 Personen transportierte das Bähnle hin und zurück.
An der Spitze des Festzuges zum neuen Rossbergturm schritt der Reutlinger Musikverein. Ihm "folgten alte Krieger, Sänger, Turner und natürlich die Feuerwehr".
Selbstverständlich gab es auch einen Turmwächter. Er war am 15. Oktober 1913 eingezogen und hieß Gotthilf Kemmler. Doch während des Winters wohnte er in einem Haus auf den Roßbergwiesen. 1924 bekam der Turm einen Wasseranschluss - durch eine Quelle 90 Meter unterhalb des Turms. 1927 kam ein Anbau hinzu. Im 2. Weltkrieg war der in Tarnfarben angestrichtene Turm gesperrt. Die Luftwaffe hatte hier einen Flugmeldedienst eingerichtet. Ein paar Schüsse der Franzosen lädierten die Nordseite des Turms, der dann von Maurermeister Karl Schäfer wieder repariert wurde. Er hatte sich dazu an einem Seilsitz vom Dach aus herablassen müssen.

Vor vierzig Jahren, 1972/73, bekam der Turm etliche Anbauten, eine Wasserleitung wurde von Gönningen aus nach oben verlegt - zum Turm, dem höchsten Punkt des Kreises Reutlingen.