Es ist geschichtlich erwiesen, daß Gönningen einstmals eine Stadt war. Im Jahr 1300 verkaufen die angestammten Herren von Stöffeln ihre Burg Stöffeln und dazu ihre Stadt Ginningen an Wirtenberg. Beide sind später noch wiederholt genannt. Über die Stadtgründung selbst ist wie bei den meisten alten Städten, keine Urkunde mehr vorhanden. Doch wenn man auch garnichts Geschriebenes über die Stadt überliefert hätte, so genügte für den Kundigen doch ein einziger Blick auf die Ortskarte, um festzustellen, daß unser „Oberdorf“ nach einem geradezu beispielhaften und klaren Stadtplan systematisch angelegt worden ist. Statt „im Oberdorf“ dürften wir ruhig mit Fug und Recht und besser „im Städtle“ sagen.
Zu allem hin aber haben wir in alten Grundbüchern auch die uns noch heute geläufige Bezeichnung „Auf dem Graben“, im vollen Wortlaut als „auf dem Stadtgraben“ erhalten: im Kaufbuch von 1609 heißt es: „Auff den 7t. Hornung im Jahr 1609 hat Joseph Ziegler sein Behausung vffm Stattgraben, an Ludwig Nädelin vnd sonsten allerseits an der Gemaindt gelegen….. zu kauffen geben dem Theis Lutzen vmb vnd für funpfzig drey fl. Dreyßig Kreutzer Würtemberger Wehrung“.
Und gemäß dem Lagerbüchlein der Pfarr Bronnweiler von 1512 btw, 1715 gehen ewige Hellerzinse an diese Pfarr aus einem „Hauß vnd Scheur vff dem Stadtgraben“.
Wir erkennen daraus, daß noch im 17. Und 18. Jahrhundert der Name Stadtgraben in den Urkundbüchern und vielleicht auch noch in der Leute Mund lebendig war. Der Verfasser darf daher den Vorschlag machen, nachdem man heute nur noch schlicht „auf dem Graben“ sagt, daß man künftig hin den Graben wieder amtlich mit seinem alten und rechten Namen Stadtgraben nenne.
Dieser Graben, der südwärts die Stadt schützt, ist einstmals viele Meter breit gewesen und ging hinüber bis zum „Burren“. Die Häuser auf dem Graben Nr. 18-28 mit den geraden Zahlen und die Häuser Nr. 7, 9 und 11 im Roßbach stehen alle im alten Graben. „Bei der Rinn“ macht der Graben einen rechten Winkel gerade hinaus den Roßbach hinunter zur Wiesaz. Dieser Erdaushub ist bis heute noch deutlich genug zu erkennen. Entlang der Wiesaz gab der tief eingeschnittene Bach einen natürlichen Schutz, und am Markt, wo schwerlich ein Graben war, und herauf bis zum Stadtgraben, schützte die Mauer und die hohe Lage auf dem Tuffbuckel.
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