Dienstag, 22. Mai 2012

Gönninger Heimatbuch von 1952 (Teil 48): Geschichte - Gönningen, die Kirche

Nach den allgemein für eine alte Kirche gültigen Grundsätzen müssten wir die Gönninger Kirche im alten Unterdorf; nicht in der neuen Stadt erwarten. Denn der Kirchhof ist samt dem Widumhof ein Ausschnitt aus dem Grund des Herrenhofes und ist auch gewöhnlich diesem unmittelbar benachbart. Wir entdecken aber keinerlei Spur und Hinweise darauf, dass einstmals im Unterdorf in der Nähe des Fronhofes eine Kirche oder auch nur eine Kapelle gestanden wäre. Dabei muss man noch wissen, dass Ortsverlegungen von Kirchen eine  besonders schwierige, fast unmögliche Sache waren. Ihr Besitz, ihre Rechte konnten kaum verloren gehe. Hätte das Dorf Gönningen schon eine eigene Kirche gehabt, dann müsste irgendeine Kunde oder sonst ein Beweisstück auch auf uns gekommen sein. Die Umstände machen es wahrscheinlich, dass die Stöffler mit der Stiftung ihrer Stadt Gönningen in diese Stadt zugleich auch eine Kirche gestiftet haben. Denn die Stöffler waren nachmals sowohl die Stadtherren als auch die Kirchherren.
Der HEILIGE, in dessen Ehren die Kirche einstmals geweiht worden war, ist „Peter und Paul“. Es wurde schon behauptet, unsere Kirche sei eine Marienkirche, doch ist  das entweder eine Verwechselung mit dem Heiligen der benachbarten Bronnweiler Kirche, die „unserer lieben Frauen“ geweiht ist, oder ein Irrtum , der sich aus einer hiesigen Altarstiftung „an die selige Jungfrau Maria“ herleitet. Die Rechnungen der hiesigen Heiligenpfleger aber weisen ganz klar auf St. Peter und Paul als die Heiligen der hiesigen Kirche hin. Reutlingen und Mössingen haben dieselben Kirchenheiligen. Vielleicht waren hier Einflüsse des Reformklosters Hirsau wirksam.

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