Freitag, 17. Juni 2011

Gönninger Heimatbuch von 1952 (Teil 37): Geschichte

Jeder der Hofstätten bestand aus Hofraitin und einem Garten dahinter; auf der Hofraitin stand das Bauernanwesen mit Wohnhaus und Scheuer. Die allermeisten Häuser im Unterdorf stehen mit dem Giebel zur Straße, senkrecht zu ihnen und hinter ihnen liegt die Scheuer. Die Hausgärten dienen als Wurz- und Küchengarten, als Gras- und Baumgarten. Jeder alte Hof hatte außerdem, unmittelbar außerhalb Etters gelegen, einen Hofanteil an der Bizun-Bize. An ihr hängt noch ein Teil Allmendrecht, sie wurde einstmals aus gemeindlichem Wiesenland ausgesondert, wie die Bünt aus dem Ackerland; die Stücke der Bizun weden, wie die Wiesen, nach Mannsmahd gemessen, meist diesen sie als ortsnächste aumgärten auch als Kraut- und Hanfgärten. Bi-zun heißt „Zaun um etwas herum“, also eingezäuntes Land, eingezäunt wegen seinem besonderen Flurrecht, das es auch aus dem allgemeinem Waidrecht herausnahm. Nach dem Haag, welches die Bizun westwärts abschließt, hat die angrenzende Gasseihren alten Namen Haaggasse bekommen, später zu Hagelgasse entstellt, heute Gartenstraße genannt.
Ein Zubehör der alten Höfe war darüber hinaus das Ackerland in den 3 Zelgen in Gemenglage, ein- und zweimähdige Wiesen, vielleicht einige Egarten auf Allmand und besonders die Nutzung der Wäsen und des Waldes mit Waid und Holz und einige sonstige kleinere Allmandrechte.
Zum alten Dorf zählte noch die frühe Ausbausiedlung unbekannter Größe, genannt Unterhofen unter der unteren Herrenmühle, zwischen Wiesaz und dem ehemaligen Sträßle, heute Tübinger Straße; ferner zählte dazu noch auf der Tuffterassenhöhe des oberen Gefälls die Siedlung Oberhofen. Beide sind, abgesehen vom erhalten gebliebenen Flurnamen, längst ohne Spur abgegangen.
Unter- und Oberhofen, wie auch der Weiler zwischen den Bergen, Öschingen zu, sind ihren Namen nach Siedlungen der ersten, sogenannten merowingischen Ausbauzeit.

Keine Kommentare: