Donnerstag, 11. Juni 2009

Gönningen 1867: Aus der Beschreibung des Oberamts Tübingen (IX)


Fronleichnamsgrüße aus Gönningen in alle Welt: Immerhin wird dieses Bildertanz-Tagebuch schon in 54 Ländern angeschaut.
Bildertanz-Foto: Sammlung Familie Leuthe

»Die Bodenverhältnisse sind sehr verschieden; die Felder auf der Hochebene der Alb bestehen meist aus einem humusreichen Kalkboden (Verwitterung des weißen Jura), am Fuß der Alb haben sich losgewordener weißer Juraschutt und ziemlich fruchtbare Zersetzungen des jüngern Süßwasserkalks abgelagert, oder treten die minder günstigen Zersetzungsprodukte des braunen Jura auf; im nordwestlichen Theil erscheint ein fruchtbarer etwas gebundener Lehm, der in geringer Tiefe von Kalkgestein unterlagert wird. In der Thalebene lagern Alluvionen, die dem Wiesenbau, in Verbindung der ihm zukommenden Wässerung sehr begünstigen. Im allgemeinen ist die Markung, von der ein großer Theil als Wald und Weide dient, für die bedeutende Einwohnerzahl viel zu klein. Die Einwohnerschaft wird so gut als es die natürlichen Verhältnisse erlauben betrieben, dieselbe erfordert viel Fleiß, weil ein großer Theil der Felder an den Berghängen oder auf der entlegenen Hochebene liegt; auch muss den abgelegenen Feldern durch kräftige Düngung nachgeholfen werden, indem der taugliche Boden häufig durch starke Regengüsse oder schnellen Schneeabgang weggeschwemmt wird, Von der Bestellung des Feldes ist hier dem weiblichen Geschlecht ein größerer Theil zugewiesen als in anderen Orten, weil viele Männer und Jünglinge des Handels wegen längere Zeit vom Ort abwesend sind. Der Suppinger Pflug ist eingeführt und die Gemeinde hat eine Walze zum allgemeinen Gebrauch angeschafft. Das Doppeljoch ist beinahe ganz abgegangen.«

Fortsetzung folgt
Bildertanz-Quelle: Beschreibung des Oberamts Tübingen, 1867, Herausgeber: Königlich statistisch-topographisches Bureau, Seite 380

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Teil VI Teil VII Teil VIII Teil IX Teil X
/Teil XI /

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