Die Frühmesse hatte
ihre eigene Ausstattung, wie sie uns in dem ältest erhaltenen Frühmeßlagerbuch
auf dem Rathaus vom Jahr 1710 noch bekannt ist. Inhaberin dieser Frühmeßpfründ
ist nicht mehr die Kirche, bzw. ihr ehemaliger Frühmesser, der einstmals den
Dienst an dem Marienaltar versah, sondern die Universität Tübingen. Sicherlich
kam diese Pfründ als Stiftung der Wirtenberger an ihre Universität Tübingen,
entweder schon als Ausstattungsgut bei deren Gründung im Jahr 1477 durch den
Grafen Eberhard im Bart, von dem die Sage geht, dass er in der alten Unteren
Mühle schon genächtigt habe, o, wohl einstmals der aber kam diese Pfründ
spätestens durch Herzog Ulrich oder Christoph, nachdem eine Frühmesse nicht
mehr nötig war, als wirtschaftliche Unterstützung an die Universität. Die
Hauptausstattung der Frühmesse bestand in der Einnahme des großen Fruchtzehnten
aus 2 gesonderten Zehntbezirken um Stockach und hinter dem Galgenbühl, wohl
einstmals lauter Neubruchgebiet im Umfang von etwa 350 Morgen. Auch diesen
Zehnten genießt später die Universität Tübingen. Ferner hatte die Frühmeß aus 8
Häusern hier, aus 14 ½ Jauchert Acker, 15 ½ Nannsmahd Wiesen, aus 13 Mm Baum-,
Hanf- und Krautgärten ein Einkommen von rund 9 Pfund Heller, außer dem Weniges
aus Zinsen von ausgeliehenem Geld, darunter eine Jahrtagsstiftung eines
ehemaligen Pfarrers hier aus der Katholischen Zeit Namen; Namess Lorenz (Laurentius
Han? 1519); und schließlich nahm die Frühmeß noch einige Fruchtgülten ein. Aus
dem Fruchtzehnten zu Ofterdingen standen unserer hiesigen Frühmeßpfründ 10
Scheffel Dinkel und 5 Scheffel Haber zu. Es ist dies der ganze Fruchtzehnt aus
10, der halbe Fruchtzehnt aus 54 Jauchert Ackers auf Ofterdinger Markung. Es
ist nicht mehr bekannt, wer dieses Ofterdinger Einkommen der hiesigen Frühmeß
gestiftet hat. Es muß ein adeliger Inhaber des Zehntrechtes dort gewesen sein.
Über Kapellen
innerhalb des Ortsbildes oder innerhalb der Markung ist uns bis heute keine
Spur mehr überliefert. Vermutlich bestand, abgesehen von der Burgkapelle auf
der Burg Stöffeln, auf der ganzen Markung keine solche. Die Frage mit der Flur
Weschkirch (heute Öschkirch) ist noch ganz ungeklärt. Nur der Vollständigkeit
halber sei auf die Sage hingewiesen, auf dem Roßberg und im Tiefen Brühl sei
einstmals ein Kloster gestanden. Das Körnchen Wahrheit, das immer einer solchen
Sage zu Grunde liegt, kann aber nicht näher gefunden werden.
Es sei hier noch
einer geistlichen Niederlassung gedacht, an welche der im Volksmund
überlieferte Name Kloster erinnert. Es handelt sich offenbar um eine
Niederlassung von sogenannten Beguinen, Angehörige eines Schwesterordens von
nicht strenger Regel, welche sich auf dem Grund des verwäisten Herrenhofes
niedergelassen habe. Es haftet daher der Name Kloster bis heute an dem Haus Nr.
44 in der Hauptstraße im Unterdorf, am Ort des alten Hofes der Herren von
Gönningen. Stifter und Zeit ihrer Stiftung sind nicht mehr bekannt,
wahrscheinlich bedeutet die Reformation das Ender dieser Schwesternschaft.
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