Donnerstag, 21. März 2013

Gönninger Heimatbuch von 1952 (Teil 51): Geschichte - Gönningen, die Kirche


Das Vermögen der Heiligen verwaltete der Heiligenpfleger, immer ein besonders verlässlicher, angesehener Mann aus dem Gericht, später aus dem Rat. Der große Fruchtzehnt ging der Kirche hier verloren und kam in Laienhand. Gemäß der ältesten erhaltenen Heiligenpflegerrechnung von 1779 – 81, damals Johann Georg Grauer, zugleich Zoller, hatte der Heilige Einnahmen aus zahlreichen Häusern und Feldgrundstücken zu Gönningen in Gestalt von ewigen Hellerzinsen, in beiden Jahren insgesamt 700 Gulden 24 Kreuzer 4 Heller (ein sehr ansehnliches Geld!), an Zelgfrüchten aus anderen Grundstücken 20 Scheffel Dinkel und 12 Scheffel Haber (1 Scheffel = 1 Simri).
Vom Widumhof haben wir nur noch spurenhafte Nachrichten. Der Hof ist in geschichtlich bekannter Zeit nicht mehr in des Pfarrers Hand. Es bestand nunmehr die Besoldung des Pfarrers aus den Einkünften des kleinen Zehnten, des Heu- und Öhmdzehnten, 5 Wannen oder 3 Wagen voll Heu und Öhmd;  ferner zählten dazu 8 Klafter Brennholz, Pferchnächte, Anteil an der gemeinen Viehweide und anderen bürgerlichen Nutzrechten und weiterhin aus sonstigen Einkünften aus kirchlichen Verrichtungen. Die Faselviehhaltung, ein altes Recht der Widumhöfe, ging wohl mit der Auflösung des Widumhofes an die Gemeinde über. „In die Widum“ zinsen außerdem sehr viele Güter hier mit jährlichen ewigen und unablösigen Hellerzinsen. Im Lagerbuch von 1558 ist nur noch von einigen Widdumgütern und einem Widdumhöflin die Rede, sie waren als Erblehen der Herrschaft ausgetan und umfassten insgesamt nur noch 8 Jauch Acker, 16 Mannsmahd Wiesen, etliche Baum- und Hanfgärten, während sonst Widdumhöfe 60-80 Morgen groß sein können.

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